Das muss weh tun!

Das muss weh tun! 

 

Schmerz ist jedem im Zusammenhang mit Physiotherapie bekannt und wird bis zu einer gewissen Grenze sogar toleriert und auch ermutigt. Wer kennt nicht den Typ, der einen ermutigt ruhig fester zu drücken, da die Therapie ja sonst nicht bringe. Oder der eher sensible Typ, der bereits zuckt, obwohl man tatsächlich erst die Hand aufgelegt hat. 

Das klingt jetzt frecher, als es tatsächlich gemeint ist. Denn Schmerz ist sehr individuell und vielfältig, worauf man sich als Therapeut oder Trainer einstellen muss. 

 

Doch was steckt dahinter? Ein Patient kommt mit Schmerzen und in der Therapie wird er mit einem anderen oder einem verstärkten Schmerz sogar provoziert. 

Triggerpunktbehandlungen, Faszienbehandlungen, selbst Querfriktionen auf einer entzündeten Sehne sind nicht nur unangenehm, sondern schmerzen richtig. Verschiedene Wirkmechanismen, die dahinter stecken und auch Erfahrungsberichte geben dem Ganzen auch noch recht und rechtfertigen somit den Einsatz dieser Techniken. Insgesamt sind die Schmerzen also toleriert und akzeptiert und werden nur ganz selten doch mal mit einem kurzen „soll das so weh tun?“ in Frage gestellt. Oft wird dieser Schmerz nicht nur bereitwillig ausgehalten, sondern als „guter Schmerz“ bezeichnet. Voraussetzung hier ist jedoch eine gesunde Beziehung zwischen Patient und Therapeut, die auf beidseitigem Vertrauen basiert. Solch eine Beziehung ist nicht immer einfach und erfordert viel Achtsamkeit und Empathie. Jeder sollte seine Vorstellungen teilen. Eine gute und ehrliche Kommunikation ist hierfür absolut notwendig. Die Frage „Können Sie Schmerzen gut vertragen?“ hilft hierbei übrigens nicht sonderlich. Meist wissen die Patienten vorher nämlich nicht, welchen Schmerz sie eventuell ertragen müssen. Ehrlich sind sie auch oft nicht. Der Therapeut selber muss das ganze einschätzen. Es bedarf einer gewissen Zeit, bis man sein Gegenüber einschätzen kann. Mit der Zeit fällt einem sowas leichter und die Art und Weise, demjenigen verständlich zu erklären, dass es schmerzen darf, wird auch routinierter. 

Mit der Zeit lernt man sein Gegenüber besser zu lesen. Eins ist aber auf jeden Fall sicher und sollte immer dazu gesagt werden: man tut dem Patienten natürlich nicht mit Absicht weh! 

 

Auch wenn uns Therapeuten doch häufig eine „satanische Ader“ unterstellt wird. 

Frech, oder? Wir wollen doch nur helfen! 

 

Jetzt wieder ernsthaft. Es ist ganz wichtig zu sagen, dass wir demjenigen nicht weh tun wollen, sondern die Struktur schmerzhaft ist, die wir behandeln. Und meist ist dieser Schmerz notwendig, um eine Erleichterung schaffen zu können. „Der Schmerz entsteht ja nich dadurch, dass ich mit viel Kraft einen Schmerzreiz setze, sondern der Schmerzreiz entsteht ja, indem ich verspannte Muskulatur oder verspannte Struktur löse.“ Dies ist ein Zitat der Physiotherapeutin Carmen Driemel, dem ich über den Weg gelaufen bin und als äußerst treffend empfinde. 

 

Der Therapeut muss als eine Art „Führer der Behandlung“ sehr Acht geben auf den Patienten und ist damit gezwungen dauerhaft aufmerksam zu bleiben und die Behandlung verantwortungsbewusst zu führen. Dies bedeutet, dass man ständig aufpassen muss, ob der Patient mir indirekt Signale sendet und dass ich ihn vorweg über mögliche Schmerzen oder auch Nachwirkungen aufkläre. Blaue Flecken? Eine Art Muskelkater? Erstverschlimmerung? Alles sollte vorweg erwähnt und genau erklärt werden. Somit schafft man Transparenz und Vertrauen und es macht dem Patienten möglich, sich direkt zu äußern und selber an der Behandlung zu partizipieren. Meist durchsteht man Schmerz einfach nur (auch der, der eigentlich zu stark ist), da man von seiner Notwendigkeit überzeugt ist, dass nur dieser wirklich hilft. Darüber ist die Datenlage sich jedoch nicht sicher. Und auch ich würde das nicht unterschreiben. Woher jedoch diese Bereitschaft gegenüber Schmerz ist, ist mir nicht ganz klar. 

 

Das Entscheidende ist tatsächlich die Individualität des Einzelnen. Wie bereits am Anfang erwähnt, hat jeder ein anderes Schmerzempfinden und eine andere Toleranzgrenze. Auch lässt sich jeder anders auf das Thema ein. Manche kommen zur Behandlung, da der Arzt sie quasi überredet hat, eine Therapie zu machen. Wenn er sich bereits dagegen sträubt und der Physiotherapeut die Situation nicht angemessen liest und der Schmerz zu stark ist, ist es kaum möglich, jemanden von seiner Problematik zu befreien. Der Zug ist quasi abgefahren. Das hat sich so in seinen Kopf gesetzt. 

 

Es ist also das Zusammenspiel von aller Dinge, die hier im Artikel angesprochen wurden. Für die Faszientherapie, die übrigens unglaublich schmerzhaft sein kann, finden wir die Produkte von Blackroll wieder einmal sehr gelungen. Jeder kann hier selber entscheiden, wie viel Schmerz er wirklich empfinden möchte und auch aushalten kann. 

 

Schmerzempfinden, Vertrauen, Achtsamkeit und Bereitschaft - all dies sind Aspekte, die stimmen müssen. Und dann darf es auch weh tun!

Du bist eher der schmerzempflindliche Typ? Dann probiere es mit dieser Variante, um deine Rückenfaszie auszurollen. 

 Oder möchtest du den Schmerz eher intensivieren oder verändern? Dann versuche es mal mit dieser Variante! 

 

Wir wissen genau, wie gemein es sein kann, die Fußfaszie auszurollen. Das Gute ist aber, wenn du zu hause 

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