5 Fakten über deine Rehabilitation
Täglich predigen wir unseren Patienten, dass es wichtig ist, auf seinen Körper zu achten. Er vermittelt uns regelmässig, wo unsere Schwächen liegen, die uns plötzlich überraschen können und unser Gerüst mit Schmerz zum Einsturz bringen. Daher wird der Begriff der Prävention aktuell sehr groß geschrieben.
Aber wie es häufig so kommt: das Leben steckt voller Überraschungen. Man kann noch so gut vorgesorgt haben, seinen Körper unter Kottrolle haben und in einer guten physiologischen Verfassung sein. Niemand ist vor einer plötzlichen Verletzung sicher. Dann geht es vorerst nicht um Prävention, sondern um Rehabilitation.
Täglich begleiten wir Patienten, die sich in einem Prozess der Rehabilitation befinden. Hierbei versuchen wir stets positiv und hilfsbereit demjenigen beizustehen und das ganze zu fördern und zu verbessern, wie es unser Rahmen zulässt. Dass dieser Vorgang nicht immer leicht und mit guter Laune verbunden ist, kann jeder bestimmt nachvollziehen.
Aus diesem Anlass haben wir fünf Fakten für dich zusammengefasst, die dir bei dem Prozess der Regeneration helfen sollen.
GEDULD
Wie sollte es auch anders sein. Unser erster Appell an dich: bitte sei geduldig mit dir und deinem Körper! Wir wissen genau, wie schwer es ist. Aber zum Einen braucht bestimmtes Gewebe in unsrem Körper länger als anders und außerdem ist jeder individuell und dementsprechend auch seine Heilungsphase und seine damit verbundene Rehabilitation. Ein paar Beispiele hierfür. Je nach Schweregrad dauert eine Verletzung der Muskulatur zwischen drei Tagen und sechs Monaten! Eine Bandverletzung zwischen ein paar Wochen und zwölf Monaten. Hättest du das gedacht?
Überstürze also nichts und gib dir die Zeit, die es benötigt.
AUSWAHL DER INTERVENTION
Damit sind die Massnahmen gemeint, die zur Rehabilitation angewandt werden. Viele sind vollkommen überbewertet. (Achtung, es handelt sich hier um rein subjektive Tipps. Jeder mag es nochmal anders empfinden.) Anderen sollte man deutlich mehr Beachtung schenken, finden wir. Das Schwierigste daran ist natürlich herauszufinden, welche mehr und welche weniger nützlich für deinen Prozess sind. Lass dir eins gesagt sein: Move! Wir sind absolute Fans von direkter Bewegung mit Ruhephasen. Du sollst natürlich nicht unmittelbar nach einem Muskelfaserriss der Wade einen Marathon laufen. Aber wer sagt denn, dass der Rest des Körpers keine Bewegung braucht? Ganz im Gegenteil: halte deinen Organismus immer in Bewegung, damit der Stoffwechsel aufrecht erhalten bleibt. So gelangst du schneller wieder in deinen Fitness-Zustand zurück und der Heilungsprozess wird sogar noch beschleunigt. Wir nennen das eine klassische Win-Win-Situation.
AKTIVITÄTS- UND BELASTUNGSMANAGEMENT
Wie viel Belastung und Aktivität ist gut und fördernd? Ab wann wird es kritisch und bremst dich eher aus, weil es zu viel war?
Wir sehen natürlich die Problematik an diesem Punkt. Wie finde ich es heraus?
Du musst dich zum Einen selber rantasten und zum Anderen: hol dir dafür professionelle Hilfe. Dafür sind wir schließlich da. Besprich mit deinem Therapeuten deine normale Woche und einigt euch auf ein gesundes Mittelmaß von allem, was möglich für dich ist. Das soll absolut nicht hochnäsig klingen. Doch es handelt sich ja schließlich um unseren Job, den wir auch gerne ausführen wollen und dir helfen wollen. Sicherlich haben wir hier einige Tipps für dich, wie du deine Aktivität auch anders durchführen kannst, wenn du in einem Zeitraum verletzungsbedingt eben eingeschränkt bist.
ERWARTUNGEN UND EINSTELLUNGEN
Wie gehst du an die Sache ran und was denkst du, wie lange es dauert? Rede! Sprich über alles, was dir auf der Seele brennt und dich eventuell belasten könnte. Du leidest unter Schmerzen und ein langer Weg wartet auf dich, der nicht immer steil bergauf gehen wird. Daher sehen wir uns als Therapeut auch in der Rolle, dir die Wahrheit und die Realität kontinuierlich vor Augen zu führen. Du möchtest vielleicht nicht hören, dass es noch dauert und völlig normal ist, dass es noch stetig wehtut. Aber so bekommst du auch das Gefühl, dass es nicht ungewöhnlich ist und du weiter dein Ziel vor Augen haben sollst. Du bist auf einem guten Weg!
STATUS
Zücke einen Block und einen Stift hervor (oder die Notiz-App auf deinem Handy) und schreib deinen Status immer aktuell auf. Du hast ein Training beendet? Wie hast du dich gefühlt, wo hattest du Schmerzen? Wobei bist du dir unsicher? Du hast einen Erfolg zu feiern?
Schreib alles auf. Es motiviert dich und du hast eine bessere Übersicht, was du bereits alles geschafft hast. Es wird auch Tage und Wochen keine Erfolge geben und plötzlich hat sich doch wieder ein Knoten gelöst und es geht vorwärts. Auch deine Ziele solltest du notiert haben.
Befindest du dich aktuell in solch einem Prozess und die Niederschläge häufen sich? Stetige Schmerzen begleiten dich? Das Bewegungsausmaß ist weit von dem entfernt, wie du es dir vorstellst? Du bist einfach gefrustet und diese Tipps helfen dir nicht wirklich weiter?
Vergiss nicht, dass jede Verletzung ein großer Aufwand und viel Arbeit für deinen Körper darstellt. Dein Körper war und ist verletzt und wird es auch immer bleiben. Jede Narbe - ob innerlich oder äußerlich - hinterlässt ihre Spuren.
Hoffentlich konnten wir dir etwas helfen, um neue Energie und Motivation zu tanken oder bereit zu sein, falls du in Zukunft in solch eine Lage kommst.
Übrigens: auch wenn auf deinem Plan steht, dass heute ein bestimmtes Training dran war und du schaffst es jedoch nicht oder bringst mal keine Kraft auf. Dann schreib auf, woran es lag!
Eventuell können wir dich mit unseren heutigen drei kleinen Übungen doch noch davon überzeugen, dass du zu Hause eine kleine Einheit einlegen kannst. Diese Übungen kannst du vermutlich mit (fast) jeder Verletzung trotzdem (wenigstens leicht) durchführen, damit du deinen Stoffwechsel und deinen Kreislauf zum arbeiten bringst. Wenn du die Produkte von Blackroll nutzt, ist es noch leichter, deinem Körper selber was Gutes zu tun!
Diese Obduktions-Übung kannst du auch ohne das Band von Blackroll machen. Das orangefarbene Band ist jedoch sehr soft und intensiviert dein Training nur minimal. (Achtung bei Verletzungen. Je nachdem, leg dich flach auf den Boden und stütze dich nicht mit der Schulter ab. Hast du eine Muskelverletzung an den Gluteen, empfiehlt sich diese Übung auch nicht.)
Du musst aktuell liegen und darfst nicht aufstehen? Dann mache die Übung im Sitzen! Besonders wenn du lange Zeit an die Horizontale gebunden bist, will deine Wirbelsäule mobilisiert werden. Richte dich grade auf und nimm deinen Atmung mit, damit die Bäckchen auch mal wieder etwas durchblutet werden!
Oder du mobilisierst die Wirbelsäule einfach so im Liegen. Du wirst sehen, dass es gut tut, mal wieder etwas Bewegung in den Körper zu kriegen. Nimm auch hier deine Atmung mit. Alternativ kannst du auch beide Füße aufstellen und beide Knie seitlich zum Boden führen.
Verliere bloß nicht deine Motivation. Bleib dran!